Als zum ersten Mal das Glockenspiel erklang
22. Dezember 1953
Am 1. Oktober 1953 war es soweit: die Landschaftsverbandsordnung, die am 6. Mai verabschiedet und am 12. Mai verkündete wurde, trat in Kraft und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe wurde offiziell gegründet. Wie schon zu Zeiten des Provinzialverbandes verblieb die Hauptverwaltung im Landeshaus in Münster, dennoch gab es eine Neuerung: das Glockenspiel des Landeshauses.
Am 22. Dezember 1953 erklang es um 12 Uhr mittags zum ersten Mal, gespielt wurden: "Nun danket alle Gott", das Bergmannslied "Glückauf, glückauf" und das "Westfalenlied". Mittlerweile gehören über 70 Lieder zum Repertoire des Glockenspiels.
Und auch heute erklingt das Glockenspiel des LWL-Turms viermal am Tag über den Dächern von Münster.
Als Küsse in der Raupenbahn noch das Jugendamt beschäftigten
1954
Im Jahr 1954 kam es auf der Kirmes "Send" in Münster zu einem moralischen Zwiespalt: Die damalige Leiterin des LWL-Landesjugendamts, Dr. Ellen Scheuner (Amtszeit 1942–1966), forderte das Verbot der sogenannten "Raupenbahn" ("Berg-und-Tal-Bahn"), die sie als jugendgefährdend deklarierte.
Grund der Empörung war, dass unter den geschlossenen Verdecken der Wagen während der Fahrten gern geküsst und ungehemmt gefummelt wurde. In Kombination mit den – Scheuners Ansicht nach – zu freizügigen Werbeplakaten, die für die "Holiday on Ice-Revue" zum Einsatz kamen und dem offenen "Verkauf von Gummischutzmitteln aus Warenautomaten" war das für die Spitzenbeamtin zu viel.
Getreu dem Motto "Probieren geht über Studieren", nahm Frau Dr. Scheuner die Prüfung selbst in die Hand und entschied nach einer Raupenbahn-Probefahrt, dass eine 16-sekündige Fahrt mit geschlossenem Verdeck doch vertretbar sei.
Ellen Scheuner prägte fast ein Vierteljahrhundert lang die Arbeit des LWL-Landesjugendamtes. Dessen konservativ-repressive Methoden in der Jugendhilfe der Nachkriegszeit sind aus heutiger Sicht ebenso kritisch zu sehen wie die institutionelle Verstrickung in Verbrechen der NS-Zeit.
Als der LWL die "Heilanstalt" abschaffte
1961
Am 1. Januar 1961 wurden die verbandseigenen "Landesheilanstalten" offiziell in "Landeskrankenhäuser" umbenannt. Damit entledigte man sich endgültig des negativ behafteten Begriffs einer dauerhaften Verwahranstalt für psychisch Erkrankte. Die Umbenennung deckte sich mit der Fokussierung auf eine erfolgreiche Behandlung und Entlassung der Patientinnen und Patienten.
Als der LWL vor der "Abenteuerlust der Jugend" warnte
1962
Im Sommer 1962 verschickte die LWL-Presseabteilung im Auftrag des Jugendamtes eine Warnung an Erziehungsberechtigte. Der Grund: die Abenteuerlust der Jugend!
In den 1960er Jahren flammte, angespornt durch den wirtschaftlichen Aufschwung der sogenannten Jahre des Wirtschaftswunders, ein regelrechter Massentourismus auf. Dieser betraf vor allem die junge Generation, weshalb das Jugenamt dringend warnte, die Gefahren in einem fremden Land in keinem Fall zu unterschätzen und sich gründlich vorzubereiten.
Als der LWL die Trägerschaft der Sonderschulen übernahm
1966
Nordrhein-Westfalen führte 1966 die Schulpflicht für einen Großteil der Kinder mit Behinderungen ein. Auch wenn es in Westfalen schon seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Schulen für gehörlose und für blinde Kinder gab, war die Unterrichtsteilnahme bis dahin nicht verpflichtend. Gleichzeitig übernahm der LWL die Trägerschaft aller überregionalen Sonderschulen und damit die Verantwortung, die schulische Bildung für Kinder mit Behinderungen gewissenhaft und stetig voranzutreiben.
Als der LWL ein Plattenalbum herausbrachte
1977
Der Musiker Prof. Helmut Walcha spielte 1977 für das vierte Album der Schallplattenreihe "Musik auf historischen Instrumenten" im Erbdrostenhof in Münster verschiedene Werke von Johann Sebastian Bach ein. Das Musikinstrument, das für diese Aufnahme im Zentrum stand, war das Ruckers-Cembalo aus dem Jahr 1640. Nur auf den ersten Blick ungewöhnlich, denn der LWL hatte es sich zur Aufgabe gemacht neben Kunstwerken und altertümlichen Bauten auch alte, und historisch-bemerkenswerte Klänge zu bewahren.
Als der LWL die Ambulanzen einführte
1977
Das System der ambulanten Behandlung gewährleistet noch heute, dass Patientinnen und Patienten nicht ausschließlich stationär, sondern auch ambulant betreut werden, also an Wochenenden und nachts zuhause sein können.
Heute zählt das ambulante Modell zu einem verbreiteten Vorgehen und ist eine gute Behandlungsmethode für viele Patientinnen und Patienten.
Als der Landschaftsverband Westfalen-Lippe zum "LWL" wurde
1970er Jahre
In den 1970er Jahren ließ der damalige Direktor Herbert Neseker den Schriftzug "LWL" kreieren, um dem Landschaftsverband ein griffiges Logo zu verpassen, das zukünftig als Werbemaßnahme vielfach Verwendung fand. So wurden z. B. alle Fahrzeuge des LWL mit dem Logo versehen, um den Landschaftsverband für die Menschen in Westfalen-Lippe sichtbarer zu machen.
Als die Industriemuseen eröffnet wurden
1979
Der Strukturwandel, der in den 1960er-Jahren begann, sorgte für ein Sterben der Zechen und der Betriebe der Schwerindustrie in Nordrhein-Westfalen. Um die Geschichte zu bewahren, gründete der LWL 1979 das erste Museum für Industriekultur in Deutschland.
Heute versammeln sich unter dem Dach der LWL-Industriekultur acht ehemalige Orte der Arbeit, die durch Veranstaltungen und ein vielfältiges Vermittlungsprogramm zum Besuch einladen. So bilden die ausgedienten Fabriken heute ein lebendiges und vielseitiges Forum für Industriekultur.
Als der LWL die Bettensäle auflöste
1980
In einem Sonderprogramm strebte der LWL an, dass bis Ende 1980 die Bettensäle in den Krankenhäusern endgültig abgeschafft werden sollten. Ab dann sollten maximal sechs Patientinnen oder Patienten in einem Zimmer zusammen beherbergt werden. Was aus heutiger Sicht immer noch nach einer hohen Zahl klingt, ist im Vergleich zu der Bettensaal-Stärke von 40 Betten pro Raum, wie es bei Kriegsende noch Klinikalltag war, eine weitaus humanere und erholungsfördernde Unterbringung. Die Umbaumaßnahmen in den LWL-Kliniken waren für den LWL ein großer Kosten- und Organisationsaufwand.
Als die Saurier beim LWL einzogen
1982
Im November 1982 wurde das LWL-Naturkundemuseum in Münster an seinem heutigen Standort, am Stadtrand unmittelbar neben dem Allwetterzoo, neu eröffnet und zeigte seine Sammlung aus einigen Tausenden naturkundlichen Objekten im damals neuen Museumsbau.
Zur Eröffnung nahm auch der Triceratops-Saurier seinen Platz vor dem Eingang des Museums ein. Noch heute sind die Dinosaurier-Skulpturen in Originalgröße ein beliebtes Fotomotiv, das zum Besuch des LWL-Museums für Naturkunde dazugehört.
Als der LWL die Chancengleichheit vorantrieb
1986
Am 19. September 1986 wurde Elke Regina Holzrichter zur Leiterin der neu eingerichteten Gleichstellungsstelle des LWL gewählt. Die Stelle sollte aktiv die Benachteiligung von Frauen beim LWL abbauen und somit die Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessern.
Die Arbeit, die die Gleichstellungsstelle begann, wird heute durch das Referat für Chancengleichheit geleistet. Mit einem vielfältigen Beratungsangebot informieren und unterstützen die Mitarbeiter:innen die LWL-Beschäftigten bei Fragen zur Elternzeit, der Arbeitszeitgestaltung aber auch bei Fällen von Mobbing oder sexueller Belästigung am Arbeitsplatz.
Das Jahr, in dem der LWL Schauplatz eines Riesen-Schwindels war
1988
Im Jahr 1988 kam es beim LWL gleich zu zwei schweren Betrugsfällen, die es wohl heute in jeden True Crime Podcast geschafft hätten:
Der 44-jährige Klinikmitarbeiter Gerhard S. hatte sich in der LWL-Klinik Warstein eine hohe Geldsumme erschlichen, indem er Reisekostenabrechnungen von Krankenpflegeschülerinnen und Schülern fälschte und die Ausgleichszahlungen nicht wie angegeben den Schülerinnen und Schülern aushändigte, sondern selbst kassierte. Er flog jedoch auf, als sich einige Schülerinnen und Schüler über nicht gezahlte Reisekosten wunderten und offiziell Beschwerde einreichten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich Gerhard S. bereits 141.215,34 Mark erschlichen.
Im selben Jahr wurde gegen den ehemaligen Hauptsekretär Hans Jürgen D. Anklage erhoben: er hatte über sieben Jahre hinweg etwa 8,24 Mio. Mark beim LWL-Jugendamt unterschlagen und damit ein luxuriöses Leben geführt.
Beide Mitarbeiter wurden überführt und verurteilt.
Als der LWL online ging
1996
Die erste LWL-Homepage ging online. Mit gerade mal drei Fotos und dezent-grauem Hintergrund informierte die Seite über die Aufgaben des Verbandes und verwies auf die aktuellen Pressemitteilungen. Als besondere Dienstleistung gab es eine tägliche Stauprognose von der damals noch zum LWL gehörenden "Straßenbau".
Das Design der Seite wurde im Laufe der Jahre immer wieder modernisiert. Die Domain aber blieb bis heute die selbe: www.lwl.org.
Als der LWL beinahe abgeschafft wurde
1999
Anfang des Jahres 1999 wurden die beiden Landschaftsverbände von der Politik in Frage gestellt: Die damalige Landesregierung unter dem frischgebackenen Ministerpräsidenten Wolfgang Clement plante, den Verwaltungsaufbau im Land NRW neu zu sortieren und die beiden Landschaftsverbände LWL und LVR abzuschaffen − eine Diskussion, die seit 1949 von den wechselnden Landesregierungen immer wieder geführt worden war.
Die Beschäftigten des LWL empfanden das als massive Bedrohung, die den Arbeitsalltag wochenlang prägte und zu einer großen Solidarität unter den LWL-Beschäftigten führte. Unter dem Motto "Lasst Westfalen-Lippe leben" entstand eine Vielzahl von Aktivitäten zur Rettung des Verbandes.
Als besonders emotionaler Tag hat sich der 1. Februar 1999 ins kollektive Gedächtnis des LWL eingegraben: Trotz Schnee und eisiger Kälte gingen an diesem Tag 10.000 LWL- und LVR- Beschäftigte für ihre Landschaftsverbände auf die Straße. Die Kolleg:innen aus dem Straßenbau waren mit schweren Straßenbaumaschinen angereist und sorgten − sowohl optisch als auch akustisch − für entsprechende Bilder im Fernsehen.
Ziel war Lüdenscheid, wo die SPD-Landtagsfraktion zur geplanten Auflösung der Landschaftsverbände tagte. Als Wolfgang Clement die provisorisch errichtete Rednertribüne betrat, ließen die Demonstrierenden ihrem Frust freien Lauf. Die Frage Clements: "Glaubt Ihr denn, dass ich euch belüge?" quittierten die 10.000 Demonstrierenden mit einem lautstarken "Ja!" und einem gellenden Pfeifkonzert.
Trotz Demonstration und vieler anderer Maßnahmen zum Erhalt des LWL musste der LWL 2001 den Straßenbau ans Land NRW abgeben.
Als der LWL im Guinness-Buch der Rekorde auftauchte
1999
... und zwar mit dem damals größten Teddy der Welt!
Der Teddy-Bär maß ganze 5,60 Meter und wurde durch einen Restaurator des LWL-Museums für Naturkunde in Münster für die damalige Sonderausstellung "Bärenstark. Natur- und Kulturgeschichte der Bären" geschaffen. Mittlerweile musste der Plüsch-Teddy seinen Titel allerdings wieder abgeben: sein mexikanischer Artgenosse misst immerhin 20 Meter und wiegt etwa vier Tonnen.
Als der LWL mobil wurde
1999
Das "LWL-Mobil" startete seine Reise durch die Region. Die Mission: Den LWL zu den Menschen bringen und auf Marktplätzen und in Fußgängerzonen über seine Aufgaben informieren.
So wurde das LWL-Mobil zu einem wichtigen Werkzeug der Öffentlichkeitsarbeit, denn im direkten Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern wurde dem Bild einer großen unnahbaren Behörde im fernen Münster etwas entgegengesetzt. Noch heute, nach einer Corona-Zwangspause, ist das LWL-Mobil mit seiner Crew zu den Menschen in ganz Westfalen-Lippe unterwegs.
Als der LWL das Pilotprojekt Telearbeiten startete
2000
Im Frühjahr 2000 startete der LWL das erste Pilotprojekt zur Telearbeit. Wer hätte damals vermutet, dass 23 Jahre später der Begriff "Homeoffice" und die Möglichkeit, Telearbeit zu machen, im LWL zur Normalität geworden sind und mittlerweile zum Selbstverständnis des modernen Arbeitens gehören.
Als der LWL in See stach
2000
Im Mai 2000 machte der LWL die Leinen los und besuchte die Menschen in Westfalen-Lippe auf dem Wasserweg. Mit zwei historischen Dampfschiffen aus dem Alten Schiffhebewerk Henrichenburg tourte er 18 Tage lang durch die westfälischen Kanäle und machte Halt in Münster, Minden, Bergeshövede, Herne, Dortmund und Hamm.
Die aufsehenerregende Aktion war Teil einer Kampagne, mit der Sympathie für den LWL geweckt und seine Unverzichtbarkeit für Westfalen-Lippe kommuniziert werden sollte.
Die Resonanz war, nicht nur in der Presse, enorm: Insgesamt besuchten mehr als 5.000 Gäste die Anlegestellen. Sie wurden mit einem Programm aus allem, was der LWL zu bieten hat, belohnt. Besondere beliebt waren die Kanalrundfahrten auf den historischen Schiffen und die museumspädagogischen Programme für Kinder, die als Schiffsmädchen und -jungen anheuern und einen Matrosenbrief machen konnten.
Als die LWL-MuseumsCard geboren wurde
2000
Nach einstimmigem Beschluss des LWL-Westfalenparlaments erschien die LWL-MuseumsCard im Mai 2000 zum ersten Mal. Die MuseumsCard wurde als preiswerte Jahreskarte für den Besuch aller LWL-Museen eingeführt und sollte den Gedanken an ein "Netz von LWL-Einrichtungen" transportieren. Das Echo auf die Einführung der LWL-MuseumsCard war ausnahmslos positiv und noch heute, mehr als 20 Jahre später, ist die Jahreskarte ein Verkaufsschlager.
Als der LWL "Für die Menschen. Für Westfalen-Lippe." im Logo ergänzte
2001
Ob Fahnen, Briefpapier oder Rednerpult: Das LWL-Logo ziert mittlerweile viele Gegenstände im LWL-Kontext und sorgt für ein einheitliches Bild. Wurde die Abkürzung "LWL" schon in den 1970er Jahren eingeführt, wurde diese 2001 um den, noch heute genutzten sogenannten Claim ("Für die Menschen. Für Westfalen-Lippe.") ergänzt. Als Teil des LWL-Logos ist auch er Bestandteil des Corporate Designs, das LWL-Publikationen und andere Veröffentlichungen optisch rahmt.
Als die erste blinde Auszubildende Verwaltungsfachangestellte wurde
2002
Anika Laskiewicz ist seit Geburt an blind. 1999 begann sie eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten beim LWL und durchlief die drei Jahre ihrer Ausbildung, von der Personalabteilung bis zum Ordnungsamt der Stadt Münster, erfolgreich und legte ihre Prüfung beim LWL ab. Somit war sie die erste blinde Verwaltungsfachangestellte.
Als der LWL ein 200-Tonnen-Haus umzog
2003
Im Dezember 2003 stellte das Haus Remberg bei seiner Reise aus Finnentrop-Fretter (Kreis Olpe) nach Detmold (Kreis Lippe) gleich zwei Westfalen-Rekorde auf: Mit über 290 Kilometern fuhr es die längste Strecke, die bis dato ein Haus auf Westfalens Straßen zurückgelegt hatte. Außerdem war das 200 Tonnen schwere Gebäude mit einer Grundfläche von 13,70 mal 10,40 Metern bei einer Höhe von 13,50 Metern das größte Haus, das der LWL als so genannte "Ganzteiltranslozierung" bis dato in sein Westfälisches Freilichtmuseum Detmold geholt hatte.
Ein Unterfangen, das einige Zeit in Anspruch nahm: Insgesamt drei Tage dauerte es, das Haus von Fretter nach Detmold zu bringen und ungefähr acht Monate für die Vorbereitung der Verlegung. Nun ist es Teil des Sauerländer Dorfes, einer Rekonstruktion eines für das Sauerland typisches Kleindorfes, im LWL-Freilichtmuseum Detmold.
Als der LWL Deutschlands erstes Nena-Double beschäftigte
2005
In der LWL-Mitarbeitendenzeitung berichtete Uschi Freischem, die als Sekretärin in der LWL-Institutsambulanz in Rheda-Wiedenbrück arbeitete, sie sei bereits als 13-Jährige auf die Ähnlichkeit zur Sängerin angesprochen worden. Um 2000 bewarb sie sich dann bei einer Agentur und wurde Deutschlands erstes Nena-Double. Heute ist sie als Uschi Frei noch immer gefragt und steht mit ihren eigenen musikalischen Programmen auf der Bühne.
Als LWLer den "Cosychair" mitentwickelten
2008
Die LWL-Klinik Lengerich entwickelte mit verschiedenen Firmen der Medizintechnik den sogenannten "Cosychair", den gemütlichen Stuhl, der wie eine überdimensionierte, gepolsterte Babyschale aussieht. Zum Einsatz kommt er für Patientinnen und Patienten, die an Alzheimer oder Demenz erkrankt sind und sich in dem entwickelten Stuhl nachgewiesen körperlich und mental entspannen können. Noch heute ist der "Cosychair" in verschiedenen Kliniken im Einsatz.
Als der LWL die Stempelkarte in Rente schickte
30. Juni 2008
Viele Jahre vertraut: die Suche nach der eigenen Stempelkarte und das Geräusch der Stempeluhr, wenn Anfang und Ende der Arbeitszeit beim LWL eingestanzt wurden. Wer dies nur aus Filmen kennt: Vor dem digitalen Einstempeln stanzte man noch seine Dienstzeiten auf eine monatliche Karte aus Pappe. Seit 2008 ist damit aber Schluss: Die Digitalisierung machte dem nostalgischen Stempelgeräusch den Garaus.
Als der LWL die Römermontur kurzzeitig wieder in Mode brachte
2009
Mit vollem Einsatz für die Sache: Bestens ausgerüstet begaben sich LWL-Pressesprecher Frank Tafertshofer und der dpa-Journalist Gerd Korinthenberg 2009 auf einen zweistündigen Marsch entlang der Lippe bei Haltern. Soweit nicht ungewöhnlich, handelte es sich dabei aber keineswegs um einen gewöhnlichen Spaziergang durch Westfalen-Lippe. Anlässlich der "Varus"-Ausstellung im LWL-Römermuseum unternahmen die Journalisten, in Römermontur und mit originalgetreuer Ausrüstung, den Selbstversuch und stellten ihre Legionärs-Tauglichkeit für einen bundesweit gelesenen Bericht auf die Probe. Bepackt mit über 20 Kilogramm stellten beide jedoch schnell fest, dass diese Aktion für Büroalltag-gewohnte Körper nicht ohne Folgen bleiben würde.
Als der Streit um das LWL-Logo am LWL-Museum für Kunst und Kultur Münster erschütterte
2017
Als 2014 der Neubau des LWL-Museums für Kunst und Kultur eröffnet wurde, gab es schon im Vorfeld Diskussionen um die Gestaltung des Neubaus. Der Vorwurf lautete: mit der Integration des "LWL"-Logos in die bereits bestehende Installation des Künstlers Otto Piene an der Fassade des Museums missbrauche der LWL das Kunstwerk zu Marketingzwecken und fördere damit die Kommerzialisierung der Kunst. Ein Thema, das heiß diskutiert wurde und sogar in einer Guerillaaktion von Kunstaktivisten mündete, die das "LWL"-Logo verhüllten.
Der LWL konnte allerdings belegen, dass der Künstler Otto Piene der Integration des Logos in sein Kunstwerk ausdrücklich zugestimmt hatte und somit blieb der Aufstand vergebens und der "LWL"-Schriftzug im Piene-Kunstwerk, wo er noch heute als Teil der Lichtinstallation "Silberne Frequenz" strahlt.
Als das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in neuem Glanz erstrahlte
2018
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica im Kreis Minden-Lübbecke wurde nach langer Umbauphase endlich wiedereröffnet. Der LWL als Eigentümer hatte es zuvor vier Jahre lang saniert und mit einem Restaurant und einem Besucherzentrum ausgestattet.
Der Beschluss zum Bau des Denkmals war 1889 vom Wesfälischen Provinziallandtag gefasst worden. Die Einweihung erfolgte im Oktober 1896 im Beisein von Kaiser Wilhelm II. und seiner Frau, Kaiserin Auguste Viktoria.
Als der LWL Farne und Eisbären umzog
2019
Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster zog seine Säugetier- und Insektensammlung sowie das Herbarium in ein neues Depot um. Das hieß, dass etwa 2,3 Millionen Objekte der zoologische, botanische und geologisch-paläontologische Sammlung behutsam verpackt und transportiert werden mussten − ein Unterfangen, das das Museum mehrere Jahre lang vorbereitet hatte.
Neben 500.000 getrockneten und gepressten Pflanzen, Moose, Flechten und Pilzen wurden auch rund 13.000 Wirbeltierpräparate, vom Rotkehlchen über den Wolf bis zum Eisbären und 250.000, zum Teil große und schwere, Fossilien sowie 1,1 Millionen Insekten in das neue LWL-Zentralmagazin in der Speicherstadt in Münster Coerde transportiert. Dort lagert jetzt alles unter optimalen konservatorischen Bedingungen.
Als der LWL sein Internet inklusiv machte
2019
Der LWL ging einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Inklusion, als er 2019 mit seinem ersten inklusiven Internetauftritt online ging. Der Startschuss für die inklusive Umgestaltung seiner über 200 Internetauftritte war damit gegeben.
Heute sind nahezu alle Webauftritte des LWL inklusiv und damit für alle Menschen − ob mit oder ohne Behinderung − besonders gut zu nutzen und zu verstehen.
Als Corona auch den LWL beschäftigte
2020
Lock-Down, Hygienemaßnahmen, Kontaktvermeidung und Abstandsregeln:
Als das Corona-Virus 2020 eine weltweite Pandemie auslöste, veränderte dies auch den LWL nachhaltig. Krisenstäbe tagten, die Mitarbeitenden zogen ins Homeoffice, Impfungen und Masken wurden mit Hochdruck organisiert, Museen mussten schließen. Die Kliniken und Schulen wurden vor besondere Herausforderungen gestellt, um ihre Patient:innen und Schüler:innen bestmöglich zu schützen.
Doch neben allen fatalen Folgen einer Pandemie gab es auch Lichtblicke: Trotz aller Schwierigkeiten und Herausforderungen kam der LWL insgesamt gut durch die Pandemie. Die Fallzahlen blieben niedrig — bis auf einige lokale Ausbruchsgeschehen, die schnell unter Kontrolle gebracht wurden. Die Digitalisierung machte einen großen Schritt nach vorn, u.a. wurde das digitale Angebot der LWL-Kultureinrichtungen ausgebaut, um die Menschen in Westfalen-Lippe auch während der Pandemie mit kulturellen Angeboten zu versorgen.
Als es auch beim LWL kalt wurde
2022
Nach dem Angriff von Russland auf die Ukraine und der daraus folgenden Energiekrise wurden auch in den Einrichtungen und Büros des LWL im Winter die Heizungen später hochgefahren und gedrosselt. Die Folgen waren Homeoffice, wo es ging, heißer Tee und Wolldecken im Büro – und Experimente mit warmer Kleidung am Schreibtisch.